In einem meiner Lieblingspodcasts, The Bottom Line von BBC Radio 4, ging es gestern um die heikle Phase eines Führungswechsels, sei es in der Politik, Wirtschaft oder sonstigen Organisationen. Wie fühlt es sich für den neuen Mann an der Spitze an, plötzlich ganz oben zu stehen? Wie kommt die neue Präsidentin gut durch die ersten Tage und Wochen? Im Englischen gibt es für die Person, die das Ruder neu übernimmt und gleich eifrig anpackt, den Audruck „new broom“ – abgeleitet von der Redewendung „A new broom sweeps clean“, die wir auch im Deutschen kennen („Neue Besen kehren gut“).
Doch während sich „the new broom“ im Englischen auch als alleinstehender Ausdruck etabliert hat, kann man im Deutschen nicht ohne Weiteres von einer Person als „neuen Besen“ sprechen – der Gedankensprung zur Redewendung ist schlicht zu groß.
Wie lässt sich ein Satz wie „He was the new broom that they needed“ also so ins Deutsche übersetzen, dass die Zuhörenden auf Anhieb verstehen, was gemeint ist? „Der neue Besen“ klingt doch nicht sehr schmeichelnd. Besser: „Er war der neue Mann an der Spitze, der den frischen Wind brachte, den sie (so dringend) brauchten“ oder kürzer: „Er war der neue Mann an der Spitze, der den erhofften Wandel brachte“. Etwas länger als im Englischen, aber die Botschaft kommt an.
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Dieser Kurzbeitrag ist Teil der Serie #aufgeschnappt, in der ich interessante Ausdrücke, die mir in meinem Alltag als Dolmetscherin und Übersetzerin begegnen, in wenigen Zeilen beleuchte.